Verhaltensregeln beim Autobrand

Ein brennendes Auto ist für jeden Autofahrer eine Horrorvorstellung.
Es passiert in Deutschland rund 40 000 mal im Jahr: Ein Auto rollt am Straßenrand aus, dunkler Qualm sucht
sich unter der Motorhaube seinen Weg ins Freie. Die Passagiere stürzen voller Hektik aus dem Auto, reißen
die Motorhaube auf und blicken hilflos auf einen Brand im Motorraum.

Noch besteht kein Grund zur Panik, denn bis sich ein solcher Entstehungsbrand zu einem richtigen Feuer
gemausert hat, vergehen einige Minuten. Bis dahin bleibt genug Zeit, die Flammen zu löschen.

Doch womit?
Meistens fehlt ein geeignetes Löschmittel. Dabei ist das Angebot an Autofeuerlöschern groß, die Preise
sind moderat. Nachrüstgeräte sind schon ab rund 25 Euro zu haben - bereits eine Tankfüllung mit Kraftstoff
kostet mehr. Während sich sportliche Kfz-Zubehörteile, zum Beispiel Leichtmetallfelgen, gut verkaufen,
verstaubt das Sicherheitszubehör "Feuerlöscher" in den Regalen.

Wer sich einen Autofeuerlöscher anschaffen will, hat die Wahl zwischen Geräten mit einem und zwei
Kilogramm Füllmenge. Grundsätzlich gilt: Je größer, desto besser. Denn in der allgemeinen Hektik kommt
es oft vor, dass ein Teil des Feuerlöscherinhalt wirkungslos verpulvert wird, weil aus zu großer Entfernung
oder an die falsche Stelle gesprüht wird. Ein größerer Autofeuerlöscher ist auch vorteilhaft bei einem Brand,
etwa nach einem Unfall, der bereits so weit fortgeschritten ist, dass jedes zusätzliche Gramm Löschpulver
Zeit für die Rettung von Unfallopfern gewinnt.

Die Unterbringung bereitet dank separater Halter in den meisten Fällen keine Probleme. Ein guter Platz
für einen Autofeuerlöscher ist direkt vor dem Fahrer oder Beifahrersitz. Der Kofferraum als Lagerort ist
dagegen kritisch zu sehen, da der Löscher dort nicht nur eventuell unter Gepäck begraben, sondern
bei einem Auffahrunfall auch unerreichbar ist.

Was aber tun, wenn unterwegs Rauch aus Motorhaube oder Armaturenbrett von drohendem Unheil kündet?

Keine Panik, zum Löschen ist genug Zeit, Explosionen gibt's nur im Film !
Auf jeden Fall ohne panische Vollbremsung oder überfallartigen Spurwechsel das Auto an die Seite fahren.
Die Zündung aus- und die Warnblinkanlage einschalten. Die Motorhaube entriegeln und raus aus dem Auto.
Ein Brand, der im Motorraum ausbricht, kann bei einem Fahrzeug der Mittelklasse bis zu 20 Minuten
benötigen, um sich über die Trennwand zwischen Motor- und Fahrgastraum auszubreiten.

Die Motorhaube öffnen und mit dem Löscher so dicht wie möglich, dabei jedoch die eigene Sicherheit
(Verbrennungsgefahr) berücksichtigen, an den Flammenherd herangehen.

Dabei darauf achten, dass man den Wind im Rücken hat, damit man beim Löschen keine Löschpulver
aber auch keinen Rauch und keine Zersetzungsprodukte (Brandgase) einatmet.

Erst wenn man nahe genug am Feuer ist, mit kurzen, gezielten Stößen den Flammen zu Leibe rücken.
Denn die reine Sprühdauer eines Einkilo-Feuerlöschers beträgt nur etwa wenige Sekunden.

Anfangs dringen die Flammen noch durch die Pulverwolken.
Steigt weißer Rauch auf, beginnt der Brand zu verlöschen.

Nach Möglichkeit sollte noch ein Rest an Löschmittel zurückbehalten werden, falls es zu Rückzündungen
kommt. Das kann vor allem bei Reifenbränden der Fall sein.

Lässt sich z. B. durch das Unfallgeschehen der Motorraum nicht mehr öffnen, so bestehen je nach Lage
und Fahrzeugtyp folgende Möglichkeiten den Brand zu löschen:

- Den Löschstrahl von der Bodenseite her in den Motorraum richten
- Das Löschpulver durch den Druck des Feuerlöschers über die feinen Öffnungen des Fahrzeugskühler
--in den Motorraum einblasen.

Dass bei einer Löschaktion ein Auto, wie so es in Filmen gezeigt wird, einem um die Ohren fliegt,
muss dagegen niemand befürchten. Denn, dass ein Auto explodiert, kommt in der Praxis nicht vor.
Im ungünstigsten Fall kann freigewordener Kraftstoff explosionsartig verbrennen.

Platzende Autoreifen verursachen zwar einen explosionsartigen Knall, eine Gefahr für Leib und Leben
besteht dabei im Regelfall jedoch nicht.

Als Hauptursache für Kfz-Brände nennt die Statistik zu knapp 90 Prozent technische Mängel wie
Defekte am Kraftstoffsystem und der Fahrzeugelektrik. Trotzdem sind Fahrzeugbrände nicht nur ein
Problem alter und maroder Fahrzeuge. Bei Unfällen entzündet sich z.B. oft ausgelaufenes Benzin und
dann kann es lebensrettend sein, wenn ein Ersthelfer einen Feuerlöscher dabei hat.

76 Prozent der Autobrände sind vorsätzlich gelegt!
In Deutschland kommt es alle acht Sekunden zu einem Fahrzeugbrand. Jedoch wie Studien ergaben,
nicht immer wegen technischer Defekte. Vielmehr musste man feststellen, so das hessische Landes-
kriminalamt in einer Überprüfung von 182 Pkw-Bränden, dass in 140 der begutachteten Fälle der
Fahrzeughalter seinen Pkw vorsätzlich in Brand setzte. Dies entspricht ca. 76 Prozent! Eine
alarmierende Zahl, die insbesondere die Wachsamkeit und Sorgfalt von Brandursachenermittlern
der Polizei und auch der Versicherungen wecken muss.

Warum zündet ein Fahrzeugeigentümer seinen Pkw an? Hierfür gibt es verschiedene Gründe.
Erhebliche Schäden an Motor oder Getriebe, die teuere Reparaturen verlangen. Auch sind erhebliche
Altschäden denkbar, die bislang nur notdürftig repariert wurden. Gerne werden auch exotische
Fahrzeugtypen angezündet, bei denen der gewünschte Verkaufserlös nicht realisierbar ist.
Gleichfalls ein häufiger Grund sind Leasingfahrzeuge mit überschrittenen Laufleistungen und
Unfallschäden, die zwar bei der Versicherung kassiert, jedoch nicht repariert wurden. Im Großen
und Ganzen hat das Abbrennen von Autos meist finanzielle Gründe.
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