BrandSimulationsContainer in Arnstein am 27.07.2004

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Am Dienstag, den 27. Juli 2004 konnten die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren aus
der Großgemeinde Arnstein von 14 bis 22 Uhr in einer mobilen, gasbefeuerten Brandsimulations-
anlage der Firma Dräger, einem so genannten Brandcontainer, unter realistischen Bedingungen
die Brandbekämpfung in geschlossenen Räumen üben.

Die Zahl von Brandeinsätzen nimmt zwar in der Statistik der Feuerwehren im Vergleich
zu den technischen Hilfeleistungen ab, aber gerade Brände in geschlossenen Räumen
gehören mit zu den gefährlichsten Einsätzen, denen sich die Brandschützer stellen müssen.
Vor allem die Atemschutzgeräteträger, die bei Wohnungs-, Keller- oder Hallenbränden im
Innenangriff eingesetzt werden, riskieren häufig nicht nur ihre Gesundheit, sondern ihr Leben,
um das anderer Menschen zu retten oder Sachwerte zu schützen. Jahr für Jahr sterben bei
solchen Einsätzen Wehrleute, andere tragen teils schwerste Verletzungen davon. Doch gerade
durch die relativ geringe Zahl derartiger Einsätze haben vor allem die Freiwilligen Feuerwehren
heute immer seltener die Möglichkeit, die notwendige Einsatzerfahrung zu sammeln. Diese
kann auch bei herkömmlichen Übungen nur unzureichend vermittelt werden. Denn strenge
Umweltschutzauflagen und Sicherheitsrichtlinien machen es den Wehren in Deutschland fast
unmöglich, zu Übungszwecken Brandbekämpfung realitätsnah mir "richtigem" Feuer zu üben,
indem beispielsweise in Abbruchshäusern Zimmerbrände simuliert und Wohnungseinrichtungen
in Brand gesetzt werden.

Junge Atemschutzgeräteträger werden so bei Wohnungsbränden nicht
selten das erste Mal in der Praxis mit den Bedingungen konfrontiert, die sie während ihrer
Ausbildung schon bis zur Erschöpfung kennen gelernt haben: lodernde Flammen, Temperaturen
von mehreren Hundert Grad Celsius, pechschwarzer, hochgiftiger Rauch, Rauchgasrückzündungen
und nicht zuletzt der Rettung akut gefährdeter Personen.
Zwar gibt es mittlerweile in Deutschland
mehrere "Brandhäuser", Übungs-Gebäude, die teilweise einer Feuerwehrschule angegliedert sind
und in denen Wohnungsbrände nachgestellt werden können. Doch diese sehr teuren und in ihrer
Technik recht störungsanfälligen Anlagen sind schon jetzt überlastet und reichen bei Weitem nicht
aus, um flächendeckend alle Wehren mit genügend Übungskapazitäten zu versorgen. So sind
beispielsweise die Wartelisten für die heiß begehrten Lehrgangsplätze im gut zwei Jahre alten
Brandhaus in Würzburg - dem einzigen in Bayern - sehr lang.

Um diesem Mangel entgegen zu wirken, haben mehrere ausländische und mittlerweile auch
deutsche Firmen aus dem Bereich der Sicherheitstechnik mobile Brandsimulationsanlagen
unterschiedlicher Größe und Ausstattung entwickelt. Zumeist sind die Anlagen als Lkw-Anhänger
oder Sattelauflieger konzipiert und somit völlig ortsunabhängig einsetzbar. Die Anlage, die jüngst
in Arnstein für einen Tag Station machte, gehört der Firma Dräger. Im Innern sind in variabler
Gestaltung die Simulation von Keller-, Werkstatt- und Zimmerbränden möglich. Auch eine in
Flammen zu setzende Gasanlage gehören mit zur Ausstattung. Somit können beinahe alle Brand-
situationen simuliert werden, mit denen sich die Einsatzkräfte auch in der Realität konfrontiert
sehen. In jedem Raum befinden sich mehrere Brandstellen, die mit Propangas umweltschonend
befeuert werden. Der Atemschutztrupp betritt die mehrere Hundert Grad heißen und vernebelten
Räume der Anlage vom Dach her, um gleichzeitig den Abstieg in einen brennenden Keller zu üben.
Bei künstlich ausgelösten Rauchgasrückzündungen, den im Ernstfall für die Retter extrem gefähr-
lichen Flash-Over, können kurzzeitig Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius erreicht werden.
Im Vergleich dazu: Pizzas backen im heimischen Backofen bei gut 200 Grad. Gepaart mit der
Möglichkeit, bestimmte Einsatzszenarios auf die individuellen Anforderungen der übenden Wehren
abgestimmt zu simulieren, stellt der Brandcontainer höchste Anforderungen an die Atemschutz-
geräteträger. Neben der physischen Anstrengung kommt noch die psychische Belastung in dem
teils verwinkelt gebauten Container hinzu, so dass jeder Teilnehmer nach rund 20-minütigem
Einsatz einen guten Überblick über seinen persönlichen Leistungsstand erhält. So gehört eine
Übungsbesprechung unmittelbar nach dem Durchgang im Brandcontainer auch fest zum Ablauf mit
dazu. Entdeckte Fehler können so von den Ausbildern direkt angesprochen werden, Fehler, die im
Ernstfall über Leben und Tod der Einsatzkräfte entscheiden können.

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