Atemschutzlehrgang 2002 in Karlstadt

23 Feuerwehrdienstleistende aus dem Landkreis Main-Spessart wurden unter Leitung der beiden
Atemschutzausbilder des Landkreises, Kreisbrandinspektor Manfred Brust (Inspektionsbereich
Karlstadt) und Kreisbrandmeister Stephan Brust, im Feuerwehrgerätehaus Karlstadt ausgebildet.
Insgesamt investierten die 21 Feuerwehrmänner und zwei Feuerwehrdamen 29 Ausbildungsstunden.

Von der FF Schwebenried nahmen Stefan Manger, Frank Nöth, Andreas Hettrich,
Stephan Körner, Christoph Hettrich und Daniel Mützel am Lehrgang teil.

Der Feuerwehralltag ist im Brandeinsatzfall ohne Atemschutz kaum noch zu bewerkstelligen.
Durch Sauerstoffmangel und Atemgifte, besonders bei Kunststoffbränden, ist die Gesundheit
der Feuerwehrleute erheblich gefärdert. Selbst bei einem PKW-Brand auf der Straße ziehen
häufig giftige Gase auf. Bei Industriebränden oder bei technischen Hilfeleistungen mit gefährlichen
Stoffen und Gütern ist der Atemschutz für die Sicherheit der Feuerwehrleute unumgänglich.

Das Mindestalter der Atemschutzträger liegt bei 18 Jahren. Im Vorfeld des Lehrgangs muss eine
abgeschlossene Feuerwehrgrundausbildung vorliegen sowie eine ärztliche Untersuchung, die
nach arbeitsmedizinischen Richtlinien durchgeführt wird.

Der Inhalt der Ausbildung ist in der Feuerwehrdienstvorschrift (FwDV 7) geregelt. Er beinhaltet
ein Drittel Theorie, bei der die Anforderungenan an einen Atemschutzgeräteträger, Atemgifte,
Einsatzgrundsätze sowie die Gerätekunde für die Atemschutzgeräte, die sich aus der Atem-
schutzmaske und dem sog. Pressluftatmer zusammensetzen, der je nach Ausführung bis zu
17 kg schwer sein darf, zusammensetzt. Die Berechnung des Atemluftvorrates in der Atemluft-
flasche muss beherrscht werden, da die Umgebungsluft durch spezielle Kompressoren mit
200 bis 300 Bar gereinigt und getrocknet in die Stahlflaschen gedrückt wird und je nach
körperlicher Anstrengung bis zu 80 l Luft pro Minute vom Atemschutzgeräteträger veratmet wird.

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Kreisbrandinspektor Manfred Brust (links) und Kreisbrandmeister Stephan Brust
(mitte
und Bild rechts) waren für die Ausbildung verantwortlich.
Peter Heßler unterstützte die Ausbildung als Kommandant der FF Karlstadt (rechts).

Im praktischen Teil wurde der Umgang mit dem Atemschutzgerät geübt und dabei die Leistungs-
grenzeen von Geräteträger und Gerät ausgetestet. Der 60 m hohe Turm im Mischwerk des
Zementwerkes wurde zu Fuß über das Treppenhaus bestiegen. Bei den Stationsausbildungen
und einer Einsatzübung lernten die jungen Feuerwehrleute das Abseilen in Notsituationen kennen
und das richtige Betreten eines Brandraumes, um nicht in die gefürchtete Gefahr einer Rauchgas-
durchzündung, dem sog. Flash-Over oder Backdraft, zu kommen. Höhepunkt der Ausbildung war
das Erklimmen der Drehleiter der Karlstadter Feuerwehr bei Dunkelheit im Rahmen einer
Einsatzübung an der Karlstadter Kläranlage.

Bei einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 22 Personen wurden am Standort Karlstadt
bereits 440 Atemschutzgeräteträger ausgebildet. Für die Kommunen ist dies eine große
Ersparnis, da der Atemschutzgeräteträger-Lehrgang an einer der staatlichen Feuerwehrschulen
in Bayern während einer Arbeitswoche stattfinden müsste und die Kommune den Verdienstaus-
fall für den Feuerwehrdienstleistenden zu tragen hat. Landkreismäßig würde sich die Summe
nach Schätzung von Kreisbrandinspektor Manfred Brust auf 200.000 Euro belaufen.

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Am Abend der Zeugnisübergabe konnte Kreisbrandinspektor Manfred Brust zusammen
mit Kreisbrandmeister Stephan Brust, Kreisbrandmeister Joachim Mantel und Peter Heßler,
Kommandant der FF Karlstadt, den Absolventen zur bestandenen Prüfung gratulieren.


Bei der Übergabe der Urkunden dankte Kreisbrandinspektor Manfred Brust dem Feuerwehrverein
Karlstadt, der alljährlich die Ausbildung aktiv durch Mitarbeit und finanzielle Mittel unterstützt. Von
der FF Karlstadt wurde ein Beamer zur Verfügung gestellt, der die Ausbildung anschaulich werden
lässt und vor allem die theoretische Arbeit aktiv unterstützt.
Das Fazit der Lehrgangsteilnehmer am letzten Tag war sehr positiv und sie bedankten sich bei
ihren Ausbildern mit einem Bild mit der Aufschrift "Ein herzliches Dankeschön an unserer Ausbilder,
die uns ganz schön zur "Brust" genommen haben".

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